Urologische Onkologie (Behandlung von urologischen Tumorerkrankungen)

Die Onkologie befasst sich mit den Krebserkrankungen eines bestimmten Fachgebietes. Bei den urologischen Organen können verschiedene Krebsarten entstehen, die zum großen Teil gut behandelt werden können.

  • Prostatatumor
  • Blasen-, Harnleiter- und Nierenbeckentumor
  • Nierentumor
  • Nebennierentumor
  • Hodentumor
  • Penistumor

Prostatatumor

Prostatakrebs ist der häufigste Krebs beim Mann und wird bei  58.570 Patienten pro Jahr alleine in Deutschland entdeckt. Die Prävalenz (Anteil von Männern, die einen Tumor haben, es aber nicht wissen) ist allerdings noch weit höher. Man geht davon aus, dass 50% aller über 70jährigen einen klinisch nicht auffälligen Prostatakrebs haben. Trotzdem sterben pro Jahr in Deutschland  11.135 Patienten an den Folgen des Tumors.

Das Prostata spezifische Antigen (PSA), ein Laborwert, der durch eine Blutabnahme bestimmt werden kann, bietet eine Möglichkeit, das Risiko für einen Tumor abzuschätzen, bevor Symptome durch den Tumor entstehen. Wir  führen diese Bestimmung in unserem eigenen Labor mit modernsten Verfahren durch.

Therapie

Ein Prostatatumor sollte in Abhängigkeit vom Alter des Patienten und von der Bösartigkeit des Tumors behandelt werden. Hierzu stehen verschiedenste Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:

Medikamentöse Therapie

Hierbei handelt es sich zunächst um hormonelle Therapien, indem das männliche Sexualhormon Testosteron entzogen wird. Prostatatumore sind hormonabhängig und reagieren meist gut und für Jahre auf die Entzugstherapie. Das Testosteron kann durch Gabe von Spritzen unterdrückt werden, theoretisch kann auch das Hodengewebe entfernt werden. Sollte die alleinige Hormontherapie nicht mehr ausreichen, gibt es verschiedene weitere Möglichkeiten, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern oder zu verlangsamen.

Bestrahlung

Man unterscheidet grob zwischen der externen Bestrahlungstherapie (Die Strahlen treffen von außen durch die Haut auf die Prostata) und der internen Bestrahlungstherapie. Hierbei kann entweder eine Strahlenquelle (etwa reiskorngroß) über Hohlnadeln für nur wenige Minuten mit einer hohen Strahlendosis in die Prostata eingebracht werden. Die Strahlenquelle und die Hohlnadeln werden nach dem Eingriff wieder entfernt (HDR- Brachytherapie). Man kann aber auch Strahlenquellen in der Prostata verteilen und diese dort für immer belassen, so dass eine ständige niedrigdosierte Bestrahlung von innen heraus erfolgt (LDR- Brachytherapie). Alle Verfahren haben ihre Chancen und Risiken. Lassen Sie sich am besten in einem persönlichen Gespräch beraten.

Therapie: Ambulante oder laparoskopische Operationen

Bei den Operationen unterscheidet man zwischen dem konventionellen offenen, dem sogenannten laparoskopischen (Bauchspiegelungs-) Verfahren und perineale (durch den Damm) Operation. Beim Bauchspiegelungsverfahren kann über lange Operationsinstrumente und eine Kamera die OP über einen Bildschirm erfolgen, ohne dass der Bauchwand eröffnet werden muss. Neuerdings gibt es auch Operationsroboter, die vom Operateur gesteuert werden. Alle Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Am wichtigsten ist, dass der Operateur die von ihm angewendete Technik bis zur Perfektion beherrscht, dann sind mit jedem Verfahren nahezu gleich gute Ergebnisse zu erzielen.

Aktive Überwachung

In bestimmten Situationen – also in Abhängigkeit vom Alter des betroffenen Patienten und der Art des Tumors – kann auch bei einem sicher diagnostizierten Prostatakrebs guten Gewissens eine abwartende Haltung eingenommen werden. Abwarten heißt hierbei nicht „Nichts tun“, sondern beschreibt eher eine engmaschige Überwachungsstrategie. Sollten während der Überwachung keine Veränderungen des Tumorstatus auffallen, kann weiterhin auf eine Therapie, die möglicherweise die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen kann, verzichtet werden.

Blasen-, Harnleiter- und Nierenbeckentumor

Blase, Harnleiter und Nierenbecken sind mit der gleichen Schleimhaut ausgekleidet. Da die Blase von der Oberfläche her den größten Anteil hat, sind Blasentumore auch mit Abstand am häufigsten. Harnblasenkarzinome machen etwa 3% aller bösartigen Tumore aus. In Deutschland erkranken jedes Jahr knapp 30.000 Personen an einem bösartigen Tumor der Harnblase. Männer sind etwa zweieinhalb Mal so häufig betroffen wie Frauen. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt für Männer bei 70 und für Frauen bei 73 Jahren, allerdings sind auch weitaus frühere Krankheitsverläufe bekannt. Der Risikofaktor schlechthin für das Entstehen dieser Krebsarten ist das Rauchen. Ein erstes Symptom ist meist eine schmerzlose Blutung aus der Blase, bei einer Blasenspiegelung erfolgt die Diagnose. Bei einer operativen Therapie wird zunächst der Tumor über die Harnröhre wie bei der Blasenspiegelung mit einem elektrischem Gerät abgetragen. Je nach Eindringtiefe des Tumors in die Blasenwand und abhängig vom Grad der Bösartigkeit wird weiterhin eine regelmäßige Kontrolle, eine weiterführende Therapie mit regelmäßigen Blasenspülungen oder in manchen Fällen eine größere Operation mit Entfernung der kompletten Blase empfohlen. Ist der Harnleiter oder das Nierenbecken betroffen, wird in den meisten Fällen sofort das Organ samt Harnleiter und einem kleinen Teil der Blase operativ entfernt.
Urologische Operationen werden als offene Schnittoperationen, als endoskopische Operationen von außen oder mittels Blasen-, Harnleiter- und Nierenspiegelung sowie in der laparoskopischen (Schlüsselloch-) Technik mittels Bauchspiegelung durchgeführt. Die Eingriffe erfolgen entweder in unseren Praxisräumen oder in der Partnerkliniken.

Schnittoperationen

  • Unterbindung und Durchtrennung der Samenleiter (Sterilisation)
  • Umschneidung (Zirkumzision) bei Vorhautverengung (Phimose)
  • Frenulumplastik
  • Penisbiopsie/-teilresektion bei Tumorverdacht
  • Nebenhodenentfernung (Epididymektomie)
  • Abtragung von Nebenhodenzysten (Spermatozelenresektion)
  • Operation von Wasserbrüchen (Hydrozelenversorgung)
  • Fixierung des Hodens bei stattgehabter Drehung (Skrotale Orchidopexie)
  • Inguinale Hodenfreilegung / -entfernung bei Hodentumor
  • Hodenprothesen-Implantation
  • Prostata-Adenomektomie bei gutartiger erheblicher Prostatavergrößerung
  • Radikale Tumornephrektomie

Minimalinvasive endoskopische Operationen

  • Transurethrale Resektion bei gutartiger Prostatavergrößerung (TURP)
  • Laservaporisation bei gutartiger Prostatavergrößerung (Greenlight-Laser)
  • Transurethrale Resektion von Blasentumoren (fluoreszenzgestützte TURB)
  • Blasenhalsinzision bei Blasenhalsenge (Operation nach Turner-Warwick)
  • Ureterozelen-Schlitzung
  • Entfernung von Harnleitersteinen und -tumoren (Ureterorenoskopie, URS)
  • Entfernung von großen Nierensteinen (Perkutane Nephrolitholapaxie, PNL)
  • Beseitigung von Harnröhrenengen (Urethrotomie)
  • Einlage, Wechsel und Entfernung von Harnleiterschienen
  • Einlage und Wechsel von Nierenfistelkathetern
  • Abtragung von Feigwarzen (Kondylomen)
  • Extrakorporale Stoßwellentherapie bei Harnsteinen (ESWL)

Minimalinvasive laparoskopische Operationen

  • Behandlung von Krampfadern am Hoden (Varikozelenversorgung)
  • Lymphknoten-Entfernung beim Prostatakarzinom (pelvine Lymphadenektomie)
  • Entfernung von Nierentumoren (radikale Tumornephrektomie)
  • Entfernung der Nebenniere (Adrenalektomie)
  • Nierenzystenfensterung
  • Lymphozelenfensterung

Chemotherapie bei urologischen Tumoren

  • Hormon- und Chemotherapie beim Prostatakarzinom
  • Intravesikale Chemotherapie beim Blasenkarzinom
  • Orale Chemotherapie bei fortgeschrittenen Nierentumoren
Urologische Onkologie in Koblenz