Urologie der Frau
Neben Erkrankungen der Nieren (Nierenbeckenentzündungen, Nierensteine, Tumoren), welche beide Geschlechter gleichermaßen betreffen können, gibt es typische urologische Krankheiten bei Frauen. Die Urologie der Frau oder auch die „Urogynäkologie“ befasst sich mit Funktionsstörungen des weiblichen Harntraktes. Viele Frauen leiden unter immer wiederkehrenden Blasenentzündungen und Infektionen im Urogenitalbereich.
Ein weiteres typisches Krankheitsbild ist die Harninkontinenz, oft verbunden mit ständigem Harndrang im Sinne einer „Reizblase“.
Typische urologische Krankheiten bei Frauen:
- Blasenentzündungen
- Blasenschwäche, Harninkontinenz
- Blasenentleerungsstörungen
Blasenentzündungen
Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten sind Frauen sehr viel häufiger von Blasenentzündungen betroffen als Männer. Die Symptomatik kann sich in häufigem und starkem Harndrang äußern, ohne dass große Mengen Urin ausgeschieden werden können. Oft bestehen zusätzlich brennende Schmerzen, manchmal sind Blutbeimengungen zu sehen.
Infektionen der Blase treten häufig bei sexuell aktiven Frauen auf.
Auch Frauen nach der Menopause haben durch eine Veränderung der Hormonsituation vermehrt unter Blasenentzündungen zu leiden. Neben vielen praktischen Empfehlungen im Bereich des Sexuallebens und verschiedener Hygienemaßnahmen ist eine Identifizierung des verursachenden Bakteriums wichtig, um eine adäquate antibiotische Therapie oder ggf. eine Immunisierung durchführen zu können. Auch hormonelle Therapien können eine Verbesserung herbeiführen. Wenn trotz entsprechender Therapie die Symptome bestehenbleiben, sollten weitere diagnostische Maßnahmen erfolgen um seltenere Ursachen auszuschließen. Hierzu zählen die Blasenspiegelung, das Ausmessen des Harnröhrendurchmessers, Funktionsprüfungen der Blase sowie verschiedene Röntgenuntersuchungen.
Blasenschwäche, Harninkontinenz
Blasenschwäche oder Harninkontinenz bezeichnet den ungewollten und unkontrollierbaren Urinabgang. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, aber auch junge Frauen können zum Beispiel nach einer Schwangerschaft unter Harninkontinenz leiden. In vielen Fällen handelt es sich um eine Schwäche des Beckenbodens bzw. des Blasenschließmuskels. Der Urinverlust tritt dann meistens bei körperlicher Belastung, beim Sport oder beim Husten und Niesen auf. Andererseits können unkontrollierbare Krämpfe der Blasenmuskulatur zur Inkontinenz führen. Die Betroffenen klagen über einen ständigen Harndrang und gehen sehr oft zur Toilette, wobei sie dann nur kleine Urinmengen entleeren. Dieses Krankheitsbild ist mit einer massiven Einschränkung der Lebensqualität verbunden kommt relativ häufig vor. Es gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Es gibt keine Universalbehandlungen. Vor der Therapiewahl sollte die Art der Inkontinenz durch geeignete diagnostische Mittel festgestellt werden. Die Therapie kann in einem Training der Beckenbodenmuskulatur, in einer medikamentösen Therapie oder auch in einer Operation bestehen. In vielen Fällen lässt sich die Blasenschwäche ganz beseitigen oder zumindest auf ein akzeptables Ausmaß reduzieren.
Blasenentleerungsstörungen
Es gibt verschiedene Störungen der Blasenentleerung, die nicht durch Entzündungen verursacht werden und bei denen keine Inkontinenz vorliegt. Auch in diesen Fällen sollte eine ausführliche Diagnostik (Urinuntersuchung, Ultraschall, Blasenspiegelung, Harnröhrenkalibrierung, Urodynamik) durchgeführt werden, um passende Therapie beginnen zu können.